Erhaltungsgrade
Sollten Sie der Welt der Numismatik noch ein wenig fremd sein, haben Sie Münzen zum Beispiel gefunden, geerbt, oder sind Sie auf irgendeinem anderen Weg auf die wunderbare Welt des Münzen Sammelns gestoßen, so möchten wir Ihnen an dieser Stelle ein paar Tipps zum Umgang mit Münzen im Allgemeinen, und die sog. Erhaltungsgrade im Speziellen näherbringen.
Die Qualität einer Münze wird mit Hilfe eines Erhaltungsgrades angegeben. Je besser/höher der Erhaltungsgrad, desto höher ist auch der Sammlerwert der Münze.
Primär wird die Bestimmung des Erhaltungsgrades mit bloßem Auge vom Fachmann entschieden. Er legt hier seine langjährige Erfahrung zu Grunde, achtet unter Anderem auf den generellen Zustand der Münze, evtl. Beschädigungen, normale oder überdurchschnittliche Abnutzung durch den Umlauf und den Umgang mit der Münze.
Einige Beschädigungen können hier normal für den entsprechenden Erhaltungsgrad sein, zum Beispiel eine Verfärbung, sogenannte „Patina“, andere, zum Beispiel Löcher in der Münze, weil diese zum Beispiel mit einer Kette versehen wurden (Fachausdruck: „Henkelspur“), Fehler am Rand der Münze, oder gar dem Rohling (Fachausdruck: „Schrötling“), werden neben dem Erhaltungsgrad auch noch extra erwähnt.
Kleinere Abstufungen vom Erhaltungsgrad können auch mit Zusätzen versehen sein. Eingebürgert haben sich hier die mathematischen Vorzeichen „+“ für etwas besser, und „-“ für etwas schlechter als der genannte Erhaltungsgrad.
An dieser Stelle erlauben wir uns den Tipp, eine Münze niemals zu reinigen oder gar zu polieren, um deren Wert durch vermeintlich besseres Aussehen der Münze erhöhen zu wollen. Oberflächlich betrachtet, vermag der dadurch entstehende Glanz (Fachausdruck: „Katzenglanz“), diese Hoffnung zu bekräftigen, bei genauerer Betrachtung jedoch erkennt der Fachmann unter der Lupe deutliche Spuren dieser Behandlung (meist feine Kratzer), die den Erhaltungsgrad dann sehr negativ beeinflussen.
Durch die Betrachtung entsteht beim Fachmann ein rein subjektiver Gesamteindruck der Münze, er/sie weist der Münze einen Erhaltungsgrad zu, und die Münzwelt hat nun ein subjektives Maß für deren Sammlerwert.
In der einschlägigen Literatur ist nun ein Vergleich mit anderen Exemplaren der betreffenden Münze möglich, und ein ambitionierter Sammler hat hiermit die Möglichkeit, seine Sammlung zu vergleichen, ergänzen oder zu bewerten. Eventuell gibt es seine Münze ja auch mit einem besseren/höherem Erhaltungsgrad, und so wendet er sich an die Fachwelt, um in den Besitz dieser zu gelangen.
Bekanntlich liegt nun aber Schönheit auch im Auge des Betrachters, und nun besteht hier nicht immer Konsens über den zugeordneten Erhaltungsgrad. Unter Anderem liegt hier der große Reiz im Hobby, bzw. auch im Handel mit der Numismatik.
Wenn Sie einmal selbst miterlebt haben, wie über ein „+“ oder ein „-“ leidenschaftlich argumentiert wird, wird auch Sie das Münzensammeln nicht mehr loslassen.
Es sollte hier nicht unerwähnt bleiben, daß es zum Beispiel in den Vereinigten Staaten von Amerika ( USA ) private Unternehmen gibt, die gegen Gebühr ebenfalls eine Bestimmung des Erhaltungsgrades vornehmen. PCGS, Professional Coin Grading Service, und die NGC, Numismatic Guarantee Corporation sind nur 2, aber auch die zur Zeit bekanntesten Unternehmen dieser Art.
Die auch hier wiederum rein subjektiv vorgenommene Zuordnung eines Erhaltungsgrades ist in der Fachwelt auch nicht immer der Weisheit letzter Schluß, da auch hier die Bestimmung durch einen Menschen vorgenommen wird. Ob sich der monetäre Aufwand lohnt, eine Münze dort einer Bewertung zu unterziehen, sollte sicher immer einer genauen Einzelbetrachtung unterzogen werden.
Hier nun die Erhaltungsgrade in deutscher, englischer und französischer Sprache: